Mann erklärt

18 Länder sind beim Konjunkturabschwung gefährdet

Sechs davon sind bei einem globalen wirtschaftlichen Abschwung besonders anfällig: Argentinien, Tunesien, Bahrain, die Türkei, Jordanien und Zypern.

Aktuelle Studie: Einige Länder haben für einen stärkeren Abschwung genügend Puffer – andere könnten dadurch jedoch in Schwierigkeiten geraten. Anhaltende Unsicherheiten in Italien und der Brexit bescheren auch Europa signifikante Risiken. 

  • Sechs Länder sind bei einem globalen wirtschaftlichen Abschwung besonders anfällig: Argentinien, Tunesien, Bahrain, die Türkei, Jordanien und Zypern
  • 12 weitere Staaten ebenfalls mit größeren Risiken, darunter auch Italien, Kroatien, Rumänien und Südafrika
  • Externe Finanzierung, Exportabhängigkeit und Rohstoffpreise sind wesentliche Determinanten für die Übertragung eines globalen Abschwungs
  • Österreich mit weiterhin robuster Entwicklung 

Der weltweite Konjunkturzyklus neigt sich dem Ende zu und das Wachstum hat fast überall bereits deutlich an Dynamik eingebüßt. Anders als bei der globalen Finanzkrise 2008/2009 prognostiziert ACREDIA in einer gemeinsamen Studie mit Euler Hermes für 2019 und 2020 allerdings eine relativ „sanfte Landung“ der Weltwirtschaft: Die ExpertInnen erwarten ein Wachstum beim globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von +2,9 % für 2019 und +2,7 % für 2020. Doch nicht alle Länder sind gleich gut dafür gewappnet. Das zeigt sich sowohl in der Entwicklung der Insolvenzen als auch bei den Länderrisiken. 18 Wackelkandidaten sollte man nach Ansicht der ACREDIA-ExpertInnen besonders im Auge behalten.

Viele Risiken: 40 % Wahrscheinlichkeit, dass der Abschwung stärker ausfallen könnte

Sechs Länder sind bei einem globalen wirtschaftlichen Abschwung besonders anfällig: Argentinien, Tunesien, Bahrain, die Türkei, Jordanien und Zypern. In 12 weiteren Staaten bestehen ebenfalls größere Risiken, unter anderem Italien, Kroatien, Rumänien oder Südafrika. Sie könnten insbesondere dann in Schwierigkeiten geraten, wenn der wirtschaftliche Abschwung deutlich stärker ausfallen sollte als aktuell erwartet. Das ist angesichts der vielen – teilweise auch zunehmenden – Risiken nicht unwahrscheinlich: ACREDIA geht mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 40 % von einem solchen Szenario aus. 
„Der deutsche Wirtschaftsmotor stottert aktuell und auch Frankreich fährt mit angezogener Handbremse. Das geht am Rest Europas und den Unternehmen nicht spurlos vorbei“, sagt ACREDIA-Experte Norbert Kosbow, Leiter Commercial Underwriting . „Hinzu kommen signifikante Risiken durch die anhaltenden Unsicherheiten in Italien und durch den Brexit. Die chinesische Wirtschaft schwächelt ebenfalls – nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Spannungen im globalen Handelskonflikt. Das wiederum könnte mit einem Dominoeffekt andere asiatische Wirtschaften treffen. Es besteht deshalb die Gefahr, dass der Abschwung eventuell deutlich stärker ausfallen könnte als bisher erwartet.“

Wackelkandidaten: Italien, Zypern, Kroatien, Rumänien und die Türkei sind dabei

 „Wir haben bei den Länderrisiken aktuell einige Sorgenkinder“, so Kosbow. „Zu den Wackelkandidaten gehören mit Italien und Zypern auch zwei Industrieländer. Aber auch Kroatien, Rumänien, die Türkei oder Südafrika sollte man durchaus im Auge behalten. Insbesondere die Abhängigkeit von externer Finanzierung oder vom Export stellen Risiken dar, die dabei eine große Rolle spielen. Insgesamt sind viele Schwellenländer aber besser auf den Abschwung vorbereitet als bei der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 – vor allem, weil sie in den letzten zehn Jahren mehr Devisenreserven als Puffer angelegt haben.“

Externe Finanzierung, Rohstoff- und Exportabhängigkeit spielen wichtige Rollen

Die jüngste Analyse untersucht vor allem die drei Determinanten externe Finanzierung, Abhängigkeit vom Außenhandel sowie Rohstoffpreise. Bei letzteren differenziert die Analyse die Auswirkungen von Energiepreisen und Preisen für andere Rohstoffe.
 „Dabei fiel auf, dass 12 der 18 gefährdeten Wirtschaften stark von externer Finanzierung abhängig sind“, sagt Kosbow. „Sie sind also im Ausland in ‚harter Währung‘ verschuldet. Bei einer Abwertung der Landeswährung wie zuletzt in Argentinien, der Türkei sowie anderen wichtigen Schwellenländern, kann eine Rückzahlung um ein Vielfaches teurer und damit in einigen Fällen sehr schwer zu stemmen sein.“ 
 „Weltweit setzen 45 Volkswirtschaften vor allem auf ihre Exportstärke, darunter viele Industrienationen“, betont Norbert Kosbow. „Eine schwächere Weltwirtschaft hat auf einige Nationen stärkere Auswirkungen als anderswo und viele von ihnen dürften einen überdurchschnittlichen Abschwung erleben.“
Bereits zu Jahresbeginn veröffentlichte ACREDIA einen Insolvenzausblick für 2019, der von deutlich steigenden Exportrisiken ausging: Global werden darin für dieses Jahr rund 6 % mehr Insolvenzen als im vergangenen Jahr erwartet.  

Robustes Österreich

Die Rolle von Österreich wird weiterhin als robust eingestuft: Das BIP wird 2019 mit +2 % zwar weniger wachsen als im Jahr 2018 (+2,7 %), trotzdem befindet sich Österreich weiterhin in einer Phase des wirtschaftlichen Wachstums und liegt mit prognostizierten +1,6 % sogar besser als der Euro-Raum.

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